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In Südamerika werden – nicht zuletzt für den europäischen Markt – Erze und Edelmetalle abgebaut. Die Folgen für die Umwelt und die dort lebenden Menschen sind katastrophal. Das geplante europäische Lieferkettengesetz könnte daran etwas ändern.
Vor fünf Jahren, im Januar 2019, brach im brasilianischen Burmadinho das Rückhaltebecken einer Bergbaumine. 272 Menschen kamen dabei ums Leben. Die giftigen Minenschlämme führten zu immensen Umweltschäden in der gesamten Region und lagern sich bis heute in den Körpern der Anwohnenden ab.
Nur wenige Monate vor der Katastrophe hatte eine Tochter der deutschen TÜV Süd AG den Damm als sicher bewertet. Die juristische Aufarbeitung steckt zwischen gerichtlichen Instanzen und Berufungsklagen fest. Auch in Deutschland wurde von Misereor und ECCHR eine Klage gegen den TÜV Süd eingereicht. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat seit fünf Jahren nicht entschieden, ob eine Anklage erhoben wird. Derweil drohen dutzende Dämme ebenfalls zu kollabieren.
7000 km nordwestlich, im Nachbarland Kolumbien, wird Gold aus den Flüssen geschürft. Die Konsequenzen für die Natur und die dort lebenden Menschen sind nicht weniger fatal. In der am schlimmsten betroffenen Region, Antioquia, sind bereits dutzende Feuchtgebiete ausgetrocknet; das Wasser und mit ihm Fische und Menschen sind durch Quecksilber verseucht. Die soziale Situation und Ernährungssicherheit der Anwohnenden sind prekär, viele vor allem indigene Gemeinschaften werden vertrieben.
Der rechtliche Rahmen für den Goldabbau ist lückenhaft. So können internationale Konzerne bestehende Gesetze zum Schutz von Menschen und Umwelt leicht umgehen. Die Regierung verliert zunehmend den Zugriff auf die Abbaugebiete; ganze Territorien werden mittlerweile von paramilitärischen Gruppen kontrolliert – was die sozialen Konflikte zusätzlich verschärft. Das Gold aus Antioquia wird vor allem von einem deutsch-schweizerischen Unternehmen gekauft.
Was haben ein Damm in Brasilien und Gold aus Kolumbien gemeinsam? Weder das Eisenerz noch das Gold dürften bzw. sollten unter den aktuellen Bedingungen gefördert werden. Das geplante europäische Lieferkettengesetz würde laut Misereor Konzerne in die Pflicht nehmen, bestehende Leitlinien und Gesetze zum Schutz von Umwelt und Mensch tatsächlich einzuhalten – egal wo auf der Welt. So könne auch den katastrophalen Symptomen des industriellen Bergbaus Grenzen gesetzt werden.
Die vollständigen Artikel zum Dammbruch in Brasilien und dem Goldabbau in Kolumbien können auf der Website von Misereor abgerufen werden.