Klimafinanzierung erreicht kaum die am stärksten Betroffenen

Was bedeutet das für die klimabasierte Friedensförderung?
05 September 2024
Haryad Art | Unsplash

Derzeit sind 90% der Klimafinanzierung auf Länder mit mittlerem Einkommen und hohem Emissionsausstoß ausgerichtet. Gleichzeitig steht den von Konflikten betroffenen Gemeinschaften nur ein Bruchteil der Mittel zur Verfügung, die sie benötigen, um sich an die Klimaauswirkungen anpassen zu können. Die Mittel müssen nicht nur aufgestockt werden, sondern auch die besonderen Herausforderungen der Länder einbeziehen, die von Konflikten betroffenen sind.

Es ist erwiesen, dass Klima- und Umweltveränderungen eng mit der Verschärfung von Konflikten verknüpft sind. Die Klimakrise wirkt sich verschlechternd aus auf die Lebensbedingungen der Menschen – vor allem in den Regionen, die besonders von extremen Wetterereignissen wie Überflutungen, Stürmen oder Dürren belastet werden. Betroffen sind aber auch die politischen Systeme und die Regierungsführung ebenso wie der gesellschaftliche und soziale Zusammenhalt. Die Faktoren, die ohnehin zu Unsicherheiten und Konflikten führen, werden zusätzlich verstärkt durch die Folgen des Klimawandels und andere Umweltherausforderungen. Dies trifft Länder, die bereits institutionell und sozial fragil sind, besonders hart: 19 der 25 am stärksten vom Klimawandel gefährdeten Länder sind auch von Konflikten betroffen. Somit ist der Klimawandel ein weiteres Hindernis für Frieden und nachhaltige Entwicklung.

Vor diesem Hintergrund lud FriEnt gemeinsam mit dem ThinkTank Adelphi und der Beratungsgruppe Peace Paradigms aus dem Irak im Rahmen des FriEnt-Pacebulding Forums/PBF‘24 zu einem Rundtischgespräch ein mit dem Thema „Upscaling peace-positive climate action and climate-informed peacebuilding: lessons learned and ways forward“. Aufbauend auf der COP28-Deklaration zu Klima, Nothilfe, Wiederaufbau und Frieden, die am Friedenstag auf der Klimakonferenz 2023 in Dubai lanciert wurde und die Notwendigkeit konfliktsensiblen Klimahandelns betont. Der Rundtisch zielte darauf ab, anhand von Beispielen aus Konfliktkontexten spezifische Erkenntnisse zu vertiefen, was praktisch vor Ort gebraucht wird. Diese Erkenntnisse sollen die Umsetzung der ressortübergreifenden deutschen Klimaaußenpolitikstrategie unterstützen. Beispiele aus Haiti und dem Irak sowie die Erfahrungen mit den großen internationalen Klimafinanzierungfonds Green Climate Fund (GEF) und Global Environment Facility (GEF) verdeutlichen dabei den Nexus von Frieden und Klima. Es wurde festgehalten, dass flächendeckendes Mainstreaming von klima- und konfliktsensiblen Ansätzen vorteilhaft ist für eine nachhaltiges Klimaengagement in allen Bereichen.

Die acht wichtigsten Erkenntnisse aus der Diskussion über friedensfördernde Klimamaßnahmen und klimabasierte Friedensförderung wurden in der „Practical Note“ Upscaling peace-positive climate action and climate-informed peacebuilding: Lessons learned and ways forward von adelphi, FriEnt und Peace Paradigms zusammengestellt und veröffentlicht. Die Empfehlungen richten sich an multilaterale und bilaterale Geber, politische Entscheidungsträger*innen und Praktiker*innen. Daraus wird u.a. klar, dass es bei den Verhandlungen zum neuen Klimafinanzierungsziel „New Collective Quantified Goal on climate finance/NCQG“ bei der UN-Klimakonferenz COP29 in Baku auch um qualitative Zusagen gehen sollte. So sollten den Ländern, die besonders vom Klimawandel, Fragilität und Konflikten betroffenen sind, deutlich mehr Mittel als bisher zur Verfügung gestellt werden. Dabei ist es wichtig, die lokal Betroffenen auch zu erreichen und gleichzeitig Konfliktsensibilität zu garantieren.

The Working Group on Peace and Development (FriEnt) is an association of governmental organisations, church development agencies, civil society networks, and political foundations.

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