Kontakt

Julia Tappeiner

Julia Tappeiner ist freie Journalistin in Berlin und Südtirol (Italien). Sie schreibt über internationale Politik, Krieg und Frieden, Russland und den post-sowjetischen Raum unter anderem für das konstruktive Onlinemagazin Perspective Daily, CICERO und DATUM.

Literaturhinweise
Flawed systems can't create accurate data

Biases in open-source human rights investigations

Can it truly make a difference in the war in Ukraine?

How does open-source investigation impact the public discourse?

Facebook, TikTok & Co. – eine gute Quelle für Journalisten?

Open-Source Investigations-Teams sorgen für eine saubere Recherche
23. Januar 2023
Social Media | Alexander Shatov | mr4JG4SYOF8 | unsplash

Wird über Krieg und Menschenrechtsverletzungen berichtet, ist der Zugang zu gesicherten Informationen nicht immer leicht. Das erhöht das Risiko für JournalistInnen, Falschinformationen zu verbreiten. Open-Source-Investigationen könnten das ändern.

Am 11. Januar 2023 meldete der Deutschlandfunk in seinen Mittagsnachrichten: „Die ukrainische Armee hat die Darstellung der russischen Söldnergruppe Wagner zurückgewiesen, die Stadt Soledar sei eingenommen worden. Das versicherten Armeevertreter auf Telegram...“

Moment mal: Hat ein öffentlich-rechtlicher Hörfunk gerade Aussagen über den Messengerdienst Telegram als Quelle zitiert?

Tatsächlich ist es für ausländische Medien schwierig, Menschenrechtsverletzungen vor Ort zu recherchieren oder zu überprüfen. Besonders, wenn sie im Kontext von Kriegen passieren, wie gerade in der Ukraine; oder wenn Regierungen den Zugang für JournalistInnen erschweren, so wie zur chinesischen Region Xinjiang, in der muslimische BürgerInnen zwangsinhaftiert werden.

Immer häufiger greifen JournalistInnen deshalb zu Open-Source-Informationen: Quellen, die von überall auf der Welt frei zugänglich sind. Dazu gehören Posts und Videos von Menschen vor Ort auf den Sozialen Medien genauso wie veröffentlichte Dokumente der Regierung.

Der Zugriff auf solche Quellen führt jedoch zu einem Dilemma: Wie kann ich überprüfen, ob die Behauptungen im Facebook-Post der Wagnergruppe, sie hätte die ukrainische Stadt Soledar eingenommen, stimmen? Woher weiß ich, dass das Video, das ein Aktivist aus Xinjiang veröffentlicht, keine Fälschung ist?

Neues Potential für Medien: Open-Source-Investigationen

Eine Lösung können Open-Source-Investigationen sein. ExpertInnen überprüfen dabei mithilfe von technischen Instrumenten und Analysemethoden das veröffentliche Bild- und Textmaterial, um am Ende festzustellen, ob es auf wahren Fakten beruht.

Anstatt unreflektiert Open-Source-Daten wie etwa Facebook-Posts zu übernehmen, und damit Falschinformationen zu verbreiten, sollten JournalistInnen die Daten zunächst überprüfen bzw. überprüfen lassen – auch wenn das bedeutet, die Nachricht nicht sofort (und als erstes) zu veröffentlichen.

Die Analysetools von Open-Source-Investigationen sind vielfältig: von Algorithmen, die Bildmaterial identifizieren, Abgleiche mit Satellitenbildern bis hin zu Datenbanken, in denen Falschinformationen gesammelt werden.

Zwar werden diese Analysetools teilweise von Medien eingesetzt – zum Beispiel bei groß angelegten investigativen Recherchen, wie den China Cables, die am Ende die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang enthüllten. Den meisten Redaktionen fehlen dazu jedoch die Expertise, die Zeit und die finanziellen Mittel.

Umso mehr lohnt sich eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Teams, die Open-Source-Investigationen betreiben und JournalistInnen. Die einen bieten die Expertise, die anderen die Reichweite.

Auch Fortbildungen zum Thema Open-Source-Investigationen sind wertvoll; Redaktionen sollten verstärkt darauf zurückgreifen und ihre JournalistInnen für einen akkuraten Umgang mit Open-Source-Daten vorbereiten.

Die Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt) ist ein Zusammenschluss von staatlichen Organisationen, kirchlichen Hilfswerken, zivilgesellschaftlichen Netzwerken und politischen Stiftungen.

Kontakt

Arbeitsgemeinschaft Frieden

und Entwicklung (FriEnt) c/ o GIZ

Friedrich-Ebert-Allee 36

53113 Bonn

Tel +49 228 4460-1916

E-Mail: info@frient.de

Cookies und der Schutz Ihrer Daten
FriEnt verwendet Cookies, um die Funktionalität der Website zu verbessern, um Ihnen ein besseres Website-Erlebnis zu bieten und um Funktionen für soziale Medien bereitzustellen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.

Ausführliche Informationen über die Verwendung von Cookies auf dieser Website finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen unten anpassen.