Klimawandel und Fragilität – eine Wechselwirkung

Staatssekretär Flasbarth beim Weltbank Fragility Forum 2022
30. März 2022
Jochen Flasbarth_Fragility Forum

Die Wechselwirkungen von Fragilität und den Folgen des Klimawandels standen im Mittelpunkt einer Diskussionsveranstaltung mit BMZ Staatssekretär Jochen Flachsbarth beim Weltbank Fragility Forum 2022. Unter der Überschrift „Addressing the Compound Risks of Fragility and Climate Change” kamen am 14. März Akteure aus Krisenprävention, Katastrophenrisikomanagement, Resilienzstärkung und Friedensförderung zusammen, um umfassende Lösungsansätze zu diskutieren.

Über zwei Drittel aller BMZ-Partnerländer sind von akuten Krisen, gewaltsamen Konflikten oder fragiler Staatlichkeit betroffen. Diese Dynamiken können durch extreme Naturereignisse und Klimawandel verstärkt werden. Umgekehrt verstärken Konflikte und Fragilität die Auswirkungen von Katastrophen, da betroffene Gemeinschaften kaum über Kapazitäten verfügen, um derartige Schocks abzumindern. Laut Weltbank leben schon jetzt 80 Prozent der Menschen, die von Extremereignissen betroffen sind, in fragilen und von Konflikten und Gewalt geprägten Ländern.

Diese Wechselwirkungen von Fragilität und den Folgen des Klimawandels standen im Mittelpunkt einer Diskussionsveranstaltung mit BMZ Staatssekretär Jochen Flachsbarth beim Weltbank Fragility Forum 2022. Unter der Überschrift „Addressing the Compound Risks of Fragility and Climate Change” kamen am 14. März Akteure aus Krisenprävention, Katastrophenrisikomanagement, Resilienzstärkung und Friedensförderung zusammen, um umfassende Lösungsansätze zu diskutieren.

Staatssekretär Flachsbarth eröffnete das vom BMZ in Partnerschaft mit dem Overseas Development Institute (ODI) organisierte Panel. In seinem Eingangsstatement warnte er vor den negativen Effekten des Klimawandels auf fragile Kontexte und seine Auswirkungen auf besonders vulnerable Gruppen. Deswegen engagiere sich Deutschland besonders für innovative Partnerschaften und präventive Ansätze in fragilen Kontexten – beispielsweise in enger Zusammenarbeit mit der Global Facility for Disaster Reduction and Recovery (GFDRR). Entscheidend für eine kohärente Abstimmung in fragilen und Krisenkontexten sei eine mehrdimensionale Zusammenarbeit und die Verzahnung verschiedener Ansätze und Akteure.
Auch Finda Koroma (Vize-Präsidentin, ECOWAS) betonte in ihren einleitenden Worten die destabilisierenden Auswirkungen des Klimawandels auf die ECOWAS-Region sowie die negativen Wirkungen von Katastrophen auf gewaltsame Konflikte. Anschließend diskutierten Niels Holm-Nielsen (Manager, GFDRR), Catherine Wong (Policy Specialist, Climate and Security Risks, UNDP) und Dieter Rothenberger (Head of Programme, Water Policy - Innovations for Resilience, GIZ), wie ganzheitliche Ansätze gestärkt werden können, um die Auswirkungen von Katastrophen zu reduzieren, Resilienz und Anpassung an den Klimawandel zu stärken und zugleich Konflikte zu vermeiden.

Beispiele und Ansätze aus der Praxis

Dieter Rothenberger zeigte dazu am Beispiel des Vorhabens „Improving security and climate resilience in a fragile context through the Water-Energy-Food Nexus“ in Mali, Niger und Tschad die besondere Bedeutung von Frühwarnmechanismen und Anpassungsmaßnahmen, die partizipativ, kontextspezifisch sowie konfliktsensibel von lokalen Akteuren mitentwickelt werden. Auch Catherine Wong unterstrich die Bedeutung von Frühwarnmechanismen und warum diese Ansätze verstärkt in Kontexten, die von Fragilität, Konflikt und Gewalt geprägt sind (Fragility, Conflict and Violence - FCV) ausgebaut werden müssten. Sie verwies dazu unter anderem auf die Bedeutung von Klimafinanzierungen für FCV-Kontexte, um besonders vulnerable Gruppen im Sinne von „Leave No One Behind“ zu erreichen. Niels Holm-Nielsen unterstrich die Bedeutung von konfliktsensiblen Instrumenten in fragilen Kontexten, wie integrierten Risikoanalysen. Dabei sind Konflikt, Inklusion und Gender wichtige Querschnittsthemen für die Global Facility for Disaster Reduction and Recovery (GFDRR). Besonders wichtig sei der systematische Austausch zwischen Organisationen und Akteuren, um gemeinsames Lernen zur Verbesserung der Maßnahmen in fragilen Kontexten zu ermöglichen. Er betonte die gute Zusammenarbeit mit Deutschland in fragilen Kontexten und verwies dabei beispielhaft auf die BMZ-Unterstützung für die GFDRR in der Arbeit zum „Disaster-Conflict Nexus“.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Rebecca Nadin, Direktorin des Global Risks and Resilience Programms. Die Ergebnisse der Diskussion werden in die bestehende Kooperation mit dem Overseas Development Institute einfließen und im Rahmen von COP27 und der Global Platform for Disaster Risk Reduction 2022 vertieft.

Fragility Forum 2022 – Development and Peace in Uncertain Times

Ziel des von der Weltbank organisierten Fragility Forums ist die Stärkung der Entwicklungszusammenarbeit in von Fragilität, Konflikt und Gewalt geprägten Kontexten. Als international etablierte hochkarätige Veranstaltung bringt das Forum Fachexpertise aus der Praxis und politische Entscheidungsträger aus der ganzen Welt zusammen. Über insgesamt sieben Veranstaltungstage (7.-15. März 2022) und in über 60 Events wurde das diesjährige Motto „Development and Peace in Uncertain Times” diskutiert. Die Teilnehmer*innen waren eingeladen, aktuelle Herausforderungen und neue Ansätze im Bereich der Krisenprävention und Friedensförderung zu diskutieren.

Zur Eröffnung nannte Weltbank-Präsident David Malpass den weltweite Ausbreitung von Fragilität, zunehmend komplexe Konfliktlandschaften und steigende humanitäre Bedarfe als zentrale Herausforderungen. Die internationale Gemeinschaft müsse daher verstärkt zusammenarbeiten und Kooperationen ausbauen. Angesichts dieser Herausforderungen betonte auch Susanna Moorehead, Vorsitzende des OECD-Entwicklungshilfeausschusses (DAC), die Relevanz eines „Nexus Ansatzes in fragilen Kontexten“ und rief dazu auf, internationale Entwicklungsgelder so effizient wie möglich einzusetzen, um jenseits „politischer Silos“ bestmögliche Wirkungen zu erreichen.

Link: https://www.worldbank.org/en/events/2022/03/07/fragility-forum-2022

Die Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt) ist ein Zusammenschluss von staatlichen Organisationen, kirchlichen Hilfswerken, zivilgesellschaftlichen Netzwerken und politischen Stiftungen.

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