Die aktuelle Publikation von Brot für die Welt „Die Ambivalenz des Digitalen“ widmet sich dem digitalen Wandel aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie beleuchtet die entwicklungs- und menschenrechtspolitischen Auswirkungen der Digitalisierung im Globalen Süden.
Digitaler Wandel aus der Perspektive des Globalen Südens sieht vermutlich anders aus als das, was der Globale Norden oder jeder Einzelne in seiner Realität wahrnimmt. Die aktuelle Publikation von Brot für die Welt „Die Ambivalenz des Digitalen“ widmet sich diesem Wandel aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie beleuchtet die entwicklungs- und menschenrechtspolitischen Auswirkungen der Digitalisierung im Globalen Süden. Gemeinsam mit der Diakonie Katastrophenhilfe analysieren die Autor*innen die Herausforderungen in Ökonomie, Nachhaltigkeit, Tourismus, Frieden, Zivilgesellschaft, Migration, Geschlechtergerechtigkeit, soziale Sicherheit, Landwirtschaft und Humanitäre Hilfe.
Diese Publikation will die Diskussionen über Chancen und Risiken der Digitalisierung um den entwicklungspolitischen Blick bereichern. Sie will nicht den Eindruck erwecken, auf alles eine Antwort zu haben. Aber die Autor*innen wollen beispielhaft an den zehn Themenfeldern die unterschiedlichen Sichtweisen darstellen und die aus ihrer Sicht notwendigen Fragen stellen.
So stehen zum Thema ‚Frieden‘ autonome Waffensysteme im Fokus: Seit einigen Jahren verändern autonome Waffensysteme den Charakter bewaffneter Konflikte grundlegend. Was von der internationalen Rüstungsindustrie als die Zukunft der Kriegsführung angepriesen wird, stößt bei „Brot für die Welt“ und vielen anderen auf deutliche Kritik. Mit autonomen Waffensystemen könnte die Schwelle sinken, Konflikte militärisch auszutragen. Der Artikel ‚Killer Roboter – wenn Maschinen töten‘ stellt dar, wo und wie autonome Waffensysteme eingesetzt werden könnten und mit welchen Prinzipien des humanitären Völkerrechtes sie in Konflikte geraten. Der Autor fragt, ob und wie diese Entwicklung aufzuhalten ist.
Beim Thema Migration konzentrieren sich die Autor*innen auf Grenzschutz und Migrationsabwehr: Der Einsatz IT-gestützter Systeme kann Menschenleben retten. Der gegenwärtige Ausbau digitaler Überwachungstechnologien durch die EU hingegen will vor allem Schleppern und Menschenhändlern das Geschäft verderben, wie der Beitrag ‚Totale Kontrolle: Europas digitale Außengrenzen‘ zeigt. Durch biometrische Datenerfassung soll die Grenzkontrolle vorangebracht werden. Dadurch, dass sogenannte „Pre-Frontier-Daten“ erhoben werden, verschieben sich die digitalen Grenzen Europas nach weit außerhalb der geografischen Grenzen. In Küstenregionen wie Tunesien, Algerien oder Libyen beobachtet die EU auf diese Art Menschen, um sie auf ihrem Weg nach Europa aufzuhalten.
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