Um die Klimakatastrophe zu begrenzen, ist eine globale Energiewende notwendig. Der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) nimmt dazu Stellung, wie internationale Investitionen in erneuerbare Energien gestaltet werden können, damit sie Konflikte nicht verschärfen und Gerechtigkeit fördern. Die internationale Gemeinschaft müsse aus den Fehlern der fossilen Rohstoffgewinnung lernen. VENRO empfiehlt politischen Entscheidungsträger*innen, internationalen Organisationen und weltweit tätigen Unternehmen, “wie sie die Potenziale erneuerbarer Energie zum Wohle aller heben können”.
“Das Ausmaß zukünftiger Investitionen in erneuerbare Energien wird riesig sein. Die internationalen und nationalen Gesamtinvestitionen erreichten laut der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) 2022 insgesamt 1,3 Billionen US-Dollar. Sie müssten aber vervierfacht werden, um das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens einhalten zu können”, heißt es in der Stellungnahme von VENRO.
Im Dezember 2023 wurde der Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern erstmals als internationaler Konsens auf der 28. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP 28) festgehalten. Demnach sollen die Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 verdreifacht und die Energieeffizienz verdoppelt werden.
In den letzten Jahrzehnten nutzten Industrieländer überwiegend fossile Energien. Damit sind sie für den Großteil der bisher verursachten weltweiten Emissionen verantwortlich. Allerdings hatten die negativen Auswirkungen bei der Gewinnung von Kohle, Öl und Gas überwiegend die Länder des sogenannten “globalen Südens” zu tragen – wie z.B. Umweltverschmutzung, Korruption und Konflikte.
“Es ist eine der größten Aufgaben unserer Gegenwart, die globale Energiewende gerecht zu gestalten. Wenn wir die Risiken im Blick haben und präventive Maßnahmen beim Ausbau erneuerbarer Energien ergreifen, können diese nicht nur den Klimawandel verlangsamen und einen besseren Zugang zu sauberer Energie gewährleisten, sondern auch Gewalt reduzieren und Frieden weltweit fördern”, so VENRO.
Um dies zu erreichen, müssten alle nationalen und internationalen Akteure konfliktsensibel und nach dem Do-No-Harm-Prinzip handeln, um “unbeabsichtigte schädliche Auswirkungen zu vermeiden und den positiven Nutzen zur Lösung von bereits bestehenden politischen und sozialen Konflikten zu maximieren”. Bei Infrastrukturprojekten müsste lokale Expertise einbezogen werden für Konfliktanalysen und Akteursmapping.
Darüber hinaus fordert VENRO von der Bundesregierung und weltweit tätigen Unternehmen, die Ende Mai 2024 verabschiedete EU-Richtlinien über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen (Corporate Sustainability Due Diligence Directive/CSDDD) in nationales Recht umzusetzen. Auf dieser Grundlage solle das deutsche Lieferkettengesetz verbessert werden. Dies solle garantieren, dass menschenrechtliche Standards bei Investitionen eingehalten werden und dass Unternehmen nachteilige Auswirkungen entlang ihrer Wertschöpfungskette erkennen, verhindern, abmildern oder beenden. Die CSDDD sei daher für fragile und von Gewalt betroffene Regionen sowie für Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien von großer Relevanz.
Die vollständige Stellungnahme “Energien für den Frieden” findet sich auf der Webseite von VENRO.