Eine neue von Brot für die Welt finanzierte Publikation untersucht, warum Subsahara-Afrika die Pandemie bisher wenig beschädigt überstanden hat. Sie arbeitet vor diesem Hintergrund einige für den Kontinent grundlegende Herausforderungen und Lösungsansätze heraus.
Die Covid-Pandemie hat weltweit unser Leben verändert und wir müssen mehr denn je für Stabilisierung und Frieden arbeiten. Vieles ist anders und schwieriger geworden, doch zugleich eröffnen sich neue Perspektiven. Solidarität und Respekt gegenüber anderen sind wesentlich zum Überleben. Wir können nicht weitermachen wie bisher, nicht in Europa und nicht in Afrika, nicht im Zusammenleben der Menschen und nicht in der Natur. Das ist eine große Herausforderung. Neoliberalismus und Individualismus stoßen an ihre Grenzen. Die Umsetzung der Schutzmaßnahmen setzt Vertrauen und Transparenz zwischen Regierenden und Regierten voraus. Die vorhergesagte Katastrophe im Afrika südlich der Sahara ist bisher im wesentlichen ausgeblieben. Die anderen Erdteile mit Ausnahme von Neuseeland sind insgesamt stärker von der Pandemie betroffen. Warum das so ist, bleibt bisher unklar. Wir wollten es von den afrikanischen Partner*innen genauer wissen.
Große Aufgaben erfordern gemeinsame Anstrengungen
In der Publikation Peacework in times of pandemicberichten Partnerorganisationen und Friedensfachkräfte aus Kamerun, der DR Kongo, Sierra Leone und Liberia von ihrer Arbeit und ihren Erfahrungen in dieser schweren Zeit. Da Gerüchte und Verschwörungstheorien in Afrika genauso wie in aller Welt eine verheerende Rolle spielen, haben wir ein paar grundlegendere Artikel an den Anfang gesetzt. Der kamerunische Philosoph und Historiker Achille Mbembe beschreibt die Verbindungen zwischen allem Leben auf unserem Planeten. Er beleuchtet, welche Entscheidungen in der globalen Marktwirtschaft anstehen, um Leben zu erhalten. Tarila Marclint Ebiede aus Nigeria beschäftigt sich mit der zentralen Bedeutung lokaler Akteure in Friedensprozessen der Pandemieära. Der senegalesische Philosoph Souleymane Bachir Diagne beschreibt Ungleichgewichte und Vorurteile gegenüber Afrika und fordert die Dekolonisierung des Imaginären. Der nigerianische Rechtsanwalt Unyime Eyo berichtet aus nigerianischen Elendsvierteln und fordert gemeinschaftliche Ansätze. Fabian Hanschen von Brot für die Welt analysiert die langfristigen Wirkungen von Covid-19 und ihre Bedeutung für Friedensarbeit. Flaubert Djateng vom Zenü Network in Kamerun prangert die Verachtung an, die afrikanischen Ländern oft entgegenschlägt. Er beschreibt die Resilienz breiter afrikanischer Bevölkerungsschichten angesichts von Pandemie, Verarmung und bewaffneten Konflikten am Beispiel seines Landes.
Insgesamt wird in der Publikation deutlich, dass Zusammenarbeit und Netzwerkbildung die wichtigsten Faktoren für eine Verbesserung der Situation sind.
Die Pdf ist in Englisch und Französisch erhältlich. Die gedruckte Version steht ab 18/11/2020 bei Brot für die Welt (Fabian Hanschen, Maria Hannen) zur Verfügung.