Der neue Bericht von Peace Direct, Adeso, der Alliance for Peacebuilding und Women of Color Advancing Peace and Security offenbart, dass struktureller Rassismus tief im internationalen Hilfssystem verankert ist. Die Fortschritte bleiben gering und die Machtdynamiken ungleich.
Der Bericht beschreibt die Dekolonisierung von Entwicklung, humanitärer Hilfe und Friedenskonsolidierung als eine längst überfällige und lebenswichtige Diskussion. Akteure im Globalen Norden kontrollieren weiterhin die Macht und Ressourcen im internationalen Hilfssystem und die Entscheidungsgewalt konzentriert sich auf eine relativ kleine Anzahl von Gebern und INGOs. Die Realität von strukturellem Rassismus in der Alltagskultur und der Arbeitspraxis des Sektors wurde bisher allerdings kaum anerkannt, noch reduziert. Ist das System in der Lage sich zu verändern?
Praktiken und Normen verstärken koloniale Dynamiken
Der Bericht nimmt einige wichtige Ergebnisse in den Blick:
- Viele Mitarbeiter des Entwicklungshilfesektors im Globalen Norden nehmen sich selbst und den gesamten Sektor als neutral wahr, was nicht nur eine Fiktion ist, sondern auch die Mentalität der “weißen Retter” und des “weißen Blicks” verstärkt, die ihre Wurzeln im Kolonialismus hat
- Programm- und Forschungsdesign sind in westlichen Werten und Wissenssystemen verwurzelt: Lokales Wissen sowie Fähigkeiten und Erfahrungen von Praktikern aus dem Globalen Süden werden standardmäßig abgewertet
- Die Ideologie des “weißen Retters“ wird in der von INGOs verwendeten Spenden- und Kommunikationssymbolik sichtbar
- Von strukturellem Rassismus profitieren Organisationen im Globalen Norden und auch diejenigen aus dem Globalen Süden, die wissen, wie man das System “spielt”
Den vollständigen Bericht gibt es hier.