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Digitale Technologien schneiden den Zugang zu Land ab

Neue Studie von FIAN „Disruption or Déjà vu? Digitalisierung, Land und Menschenrechte"
FriEnt
digitalisation
Ahad Modak | Unsplash

Die neue Studie von FIAN zeigt, dass die Digitalisierung Landgrabbing und Ungerechtigkeiten weiterführt oder sogar verstärkt.

Während Unternehmensgiganten auf dem Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums über “Tech for Good” diskutieren, zeigen neue Erkenntnisse, dass Digitalisierung bestehende Ungleichheiten verstärken kann. Eine vom FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk (FIAN International) veröffentlichte Studie „Disruption or Déjà Vu? Digitalisierung, Land und Menschenrechte“ zeigt, wie digitale Technologien zu neuen Werkzeugen für Landgrabbing und Profitquellen geworden sind. Basierend auf Untersuchungen in Brasilien, Indonesien, Georgien, Indien und Ruanda zeigt die Studie, dass der Einsatz von digitalen Werkzeugen in der Landverwaltung bestehende Formen der Ausgrenzung verschärft.

Einige der wichtigsten Ergebnisse sind:

  • Unternehmen, reiche Einzelpersonen sowie lokale Eliten nutzen neue digitale Werkzeuge, um sich Land anzueignen, was zur Vertreibung von Familien und ganzen Gemeinden führt. Ein Beispiel dafür ist der Mirador State Park in Brasilien, wo Agrarunternehmen illegal in ein 700.000 Hektar großes Schutzgebiet eingedrungen sind, indem sie digitale Grundbucheinträge nutzten und Hunderte von Familien von ihrem Land vertrieben haben, auf dem sie seit Generationen leben.
  • In Ermangelung einer Regulierung für das öffentliche Interesse und die Menschenrechte sind die Hauptnutznießer der Digitalisierung des Landsektors Digital- und Agrokonzerne zum Nachteil bereits benachteiligter Gruppen. Regierungen verlassen sich bei der Bereitstellung der Infrastruktur für die digitale Landverwaltung zunehmend auf Unternehmensakteure und untergraben so die öffentliche Kontrolle über wesentliche Dienstleistungen und Güter.
  • Obwohl Land als Menschenrecht anerkannt und für das Leben der Landbevölkerung essentiell ist, werden Digitalisierungsprojekte ohne menschenrechtliche Absicherungen umgesetzt.
  • Trotz der Unzulänglichkeiten für das öffentliche Interesse geben internationale Geber Millionen von Dollar aus, um den Einsatz digitaler Technologien im Landsektor weltweit voranzutreiben. Allein die Weltbank finanziert Projekte mit mehr als einer Milliarde US-Dollar, die vor allem auf Afrika südlich der Sahara sowie auf Süd- und Südostasien abzielen.
  • Initiativen, die die Blockchain-Technologie nutzen – die Technologie, die Kryptowährungen wie Bitcoin zugrunde liegt – gibt es in mehr als 20 Ländern. Während Blockchain als bahnbrechende Technologie angepriesen wird, die in der Lage ist, Probleme der Landverwaltung zu lösen, deuten die verfügbaren Informationen darauf hin, dass sich die Technologie als ineffektiv erwiesen hat und die meisten Aktivitäten ins Stocken geraten sind.
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References

Disruption or Déjà Vu? Digitalization, Land and Human Rights

Mathias Pfeifer, Philip Seufert, Astrud Lea Beringer, Roman Herre | FIAN International | November 2020

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