Die Konflikte um große Gebiete, in denen Agrar- und Waldflächen an Investoren vergeben wurden, bleiben ungelöst. Der größte Teil der Landflächen sind bereits für Infrastruktur, Bergbauprojekte sowie für Palmöl- oder auch Kautschuk-Produktion verplant. Zunehmend schränken auch große Tourismusprojekte den Zugang zu Land für die lokale Bevölkerung ein. Konsultationen mit den Betroffenen fehlen, aber auch angemessene Entschädigungen und neue Lebensperspektiven.
Ebenso stehen Land und die damit verbundenen natürlichen Ressourcen Wasser, Wälder und Fischgründe nur noch begrenzt zur Verfügung. Indigene Gruppen wie auch andere zivilgesellschaftliche Akteure setzen sich seit Jahren für die Landrechte der Betroffenen ein. Die Konflikte sowohl zwischen Regierung und zivilgesellschaftlichen Akteuren, aber auch zwischen unterschiedlichen Nutzergruppen nehmen zu. Gegenüber den Regierungsstellen sowie den (nationalen und internationalen) Unternehmen und Investoren, die Großprojekte finanzieren, werden Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und die Einhaltung menschenrechtlicher Verpflichtungen sowie ein Umdenken eingefordert – diese Arbeit wird jedoch zunehmend gefährlicher. Daher kommt der zivilen Konfliktbearbeitung und Konfliktsensibilität immer stärkere Bedeutung zu, um entstehende Konflikte zu bearbeiten sowie Spannungen und anwachsende Gewalt zu deeskalieren.
Im Rahmen des regionalen Kapazitätsbildungsprojektes von Brot für die Welt zu Landrechten fand vom 20. bis 22. September 2018 hierzu auf Sumatra (Indonesien) ein Workshop mit indonesischen Partnerorganisationen statt. In dem Workshop wurden die Arbeit zu Landrechtsfragen, Ansätze zur Verhinderung von Landraub und Strategien der zivilen Konfliktbearbeitung vorgestellt und besprochen. Ein anschließendes eintägiges Training zu ‚Do No Harm‘ führte in das Konzept ein und ermöglichte Praxisübungen zur Anwendung dieser Planungs- und Durchführungsmethode.
Am Ende des Workshops äußerten die Teilnehmenden Interesse an einer Vertiefung der Thematik Konfliktsensibilität und an weiteren Trainings zu Konfliktanalyse und ‚Reflecting on Peace Practice/RPP‘. Als gemeinsame Schwerpunkte für die Weiterarbeit wurden folgende Punkte priorisiert: Aus- und Fortbildung zur Stärkung von Rechtsberatung zu Landrechtsfragen und Mediation in Landkonflikten; Konfliktsensibilität, Prävention von Gewalt und RPP; sowie ganzheitliche Sicherheitskonzepte und Schutz für Partnerorganisationen und Landrechtsaktivist*innen.